50 Prozent weniger Strom für Licht.

Im Rahmen des Europäischen Lichtkongresses in Davos 2018 unterzeichneten zwölf Organisationen, Verbände und Unternehmen der Lichtbranche eine Vereinbarung. Als Mitglied des Fachverbandes der Beleuchtungsindustrie (FVB) ist auch Neuco dabei. Ziel ist es, den Stromverbrauch für Beleuchtung bis 2025 zu halbieren. Ein entscheidender Schritt für eine ganze Branche. Und für uns alle.

Als Schweizer Marktführerin für hochwertige Beleuchtungslösungen will Neuco vorangehen. Bis 2025 will die Schweiz den Stromverbrauch für Beleuchtung um 50 Prozent senken. Ein ambitioniertes, aber sehr wichtiges Vorhaben. Stand heute beträgt der Anteil der Beleuchtung am Gesamtstromverbrauch in der Schweiz rund zwölf Prozent. Sechs Prozent sind somit das Ziel, was etwa der Jahresleistung des Kernkraftwerks Beznau 2 entspricht. Entscheidend wird aber auch sein, dass die Umstellung ohne Komforteinbussen für die Nutzer erfolgen kann.

Eindrückliches Beispiel der Lichtverschmutzung über der Schweiz: Falschfarben-Karte mit klar ersichtlichen Hotspots über den Ballungszentren. Quelle: www.lightpollutionmap.info

Genau so viel Licht, wie man braucht

Die intelligente und vernetzte Steuerung des Lichts wird in Zukunft neben einer energieeffizienten Technologie der wesentlichste Aspekt für mehr Nachhaltigkeit sein. Es gilt also, das Licht so einzusetzen, wie es individuell benötigt wird. Und nicht mehr. So reagieren gewisse Lichtwerkzeuge aktiv auf die Gewohnheiten und den Lichtbedarf der Nutzer und passen sich ihnen an. Neuco hat sich zu dieser Aufgabe verpflichtet und ist stetig im Austausch mit der Entwicklung, effektive Massnahmen weiter voranzutreiben. Auch werden schon seit längerer Zeit mit unserem Mitwirken solche Projekte in die Tat umgesetzt. Wie beispielsweise in der Luzerner Gemeinde Horw. Die automatische Nachtabsenkung der öffentlichen Beleuchtung auf 50 Prozent Lichtleistung spart Energie, erfüllt aber gleichzeitig die notwendigen Sicherheitsbestimmungen.

Es gilt also, das Licht so einzusetzen, wie es individuell benötigt wird.

Licht kann auch verschmutzen

Es gibt sicher mehrere Wege, wie man den Einsatz von Licht nachhaltiger gestalten kann. Neben der Energieeffizienz ist auch die Lichtverschmutzung ein Problem, das es zu lösen gilt. Die künstliche Aufhellung des Nachthimmels und somit zu viel Licht im öffentlichen Raum haben negative Auswirkungen auf Mensch, Tiere und die Natur. Und diese sind immens. Zugvögel beispielsweise, die ihre lange Reise von Europa nach Afrika vor allem nachts absolvieren, orientieren sich unter anderem an der Konstellation der Sterne – eine genetische Veranlagung, die sich über Millionen von Jahren entwickelt hat. Elektrisches Licht hingegen ist gerade mal 150 Jahre alt, ein Augenschlag im Vergleich zur Evolutionsgeschichte. Die hellbeleuchteten Städte lenken die Zugvögel von ihrer Route ab, die Tiere prallen gegen beleuchtete Bürogebäude oder umkreisen diese, bis sie erschöpft sterben. Allgemein ist die ganze Natur in hohem Masse vom Tages- und Sonnenrhythmus abhängig. Betroffen sind auch wir Menschen durch einen gestörten Rhythmus in unseren Schlaf- und Wachphasen. Weil es an vielen Arbeitsplätzen zu dunkel und in der Nacht zu hell ist, tendiert unsere innere Uhr dazu, die Ruhephasen und somit das Einschlafen zu verzögern. Die Folgen sind ähnlich wie bei einem Jetlag. Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen, unter anderem an den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel*, konnten beim Menschen gar Herzschlagveränderungen nachweisen.

Die Schattenmänner

Dark-Sky Switzerland ist ein unabhängiger Verein, der es sich zur Aufgabe macht, aktiv gegen Lichtverschmutzung vorzugehen und Gesellschaft wie Politik für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren. Er ist Mitglied in der International Dark-Sky Association (IDA), die ihren Sitz in den USA hat. Natürlich ist die Lichtverschmutzung global betrachtet ein komplexes Problem; jede einzelne Massnahme hilft aber, nachhaltig die richtigen Weichen zu stellen. So hat auch das Bundesgericht entschieden, dass nichtsicherheitsrelevante Beleuchtungen wie Schaufenster, Leuchtreklamen oder Fassadenbeleuchtungen zwischen 22 und 6 Uhr abgeschaltet werden müssen. Davon ausgenommen ist die Weihnachtsbeleuchtung, die bis maximal 1 Uhr nachts leuchten darf.

Über grossen Städten sind mit blossem Auge oft nur noch die hellsten Sterne zu erkennen

Richtig beleuchten

Dass wir Kunstlicht für unser Leben benötigen, ist unumstritten. Die Frage ist nur, wie sensibel wir es einsetzen. Um unnötige Lichtemissionen im Aussenraum zu vermeiden, wurde 2013 die SIA-Norm 491 eingeführt. Sie definiert Regeln, die bei der Beleuchtung zu beachten sind. Dabei stehen fünf Anwendungskriterien im Fokus: 1. Nur Beleuchtungen installieren, wenn sie notwendig sind. 2. Immer von oben nach unten beleuchten, damit das Licht nicht in die Atmosphäre abstrahlt. 3. Leuchten abschirmen, um das Licht ausschliesslich auf die Nutzfläche zu richten. 4. Lichtmenge sinnvoll anpassen und warme Farbtemperaturen wie 3000 Kelvin verwenden. 5. Leuchtdauer begrenzen. Als führende Lichtexpertin in der Schweiz nimmt Neuco die Lichtverschmutzung ernst und führt bereits heute eine Vielzahl an Aussenleuchten im Sortiment, um diesen Kriterien gerecht zu werden – für einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung unseres Nachthimmels.

Uns, der Natur und unserer gesamten Umwelt zuliebe.

Handeln wir jetzt

Zweifelsohne hatte früher der Sternenhimmel eine grössere Bedeutung für uns Menschen – nicht zuletzt für die Astronavigation oder wissenschaftliche Inspiration. Aber auch heute übt das Firmament eine ungeahnte Faszination auf uns aus. Wann sassen Sie zuletzt mitten in der Nacht bei einem Glas Wein unter einem zauberhaften Sternenhimmel und haben die Milchstrasse gesucht? Machen Sie es mal wieder. Damit dies auch zukünftig möglich ist, wollen wir von Neuco nicht nur schöne Lichtinstallationen entwickeln, sondern auch möglichst verträgliche. Uns, der Natur und unserer gesamten Umwelt zuliebe.

FVB – Fachverband der Beleuchtungsindustrie

«Gutes Licht ist wertvoll.» So lautet die klare Haltung des FVB. Der Verband prägt den professionellen Einsatz und die Rahmenbedingungen für gute und nachhaltige Beleuchtung in der Schweiz. Er verpflichtet sich zu strengeren Qualitätskriterien, um unnötiges Streulicht und somit die Lichtverschmutzung weitestgehend einzuschränken. Seine Leitlinien orientieren sich an den gesetzlichen Vorgaben:

  • SN EN 13201 Teil 1–5 (Grenzwerte für Physiologische Blendung)
  • SIA 491 (Wegleitung zur Reduktion unerwünschter Lichtemissionen)
  • Empfehlungen des BAFU (Vollzugshilfe Lichtemissionen 2019)
  • Bestehende kantonale Vorschriften
  • SLG-Publikation 2019: «Lichtemissionen»

* Cajochen, Christian/Münch, Mirjam/Kobialka, Szymon et al.: High Sensitivity of Human Melatonin, Alertness, Thermoregulation, and Heart Rate to Short Wavelength Light. Basel, 2005.

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