Alles beginnt mit dem Grundriss.

Eine belebte Strasse, ein stylisches Gebäude. Ich betrete den Raum. Die Spuren einer alten Metzgerei sind noch erkennbar. Weiter hinten wurde früher sicher Fleisch verarbeitet. Danach sieht es heute nicht mehr aus. Ich fühle mich wohl. Ein sympathischer Ort voller Tatendrang und Kreativität. Dann legen wir doch gleich mal los…

Herr Schaad, fangen wir ganz gross an. Was ist für Sie der perfekte Raum?

Das kann ich Ihnen klar sagen: Ein Raum muss hinsichtlich des Grundrisses und in seiner Raumaufteilung perfekt sein. Perfekt was die Materialisierung anbelangt und perfekt vom Licht.

Welchen Stellenwert hat denn das Licht bei der Innenarchitektur?

Ohne Licht kann ein Raum überhaupt nicht existieren. Licht ist essentiell. Ist die Beleuchtung im Büro beispielsweise nicht angemessen, dann bekommt jeder Mitarbeitende Kopfschmerzen beim Arbeiten. Im privaten Bereich wäre die schönste räumliche Gestaltung ohne Licht einfach langweilig. Die Ansprüche bei den Kunden sind diesbezüglich sehr gestiegen. Wenn man meine Arbeiten sieht, dann wird schnell klar, dass Licht immer eine zentrale Rolle einnimmt.

Muss moderne (Innen)architektur immer etwas anders machen und Grenzen überschreiten?

Ja, auf jeden Fall. Wenn ich nicht mehr provozieren würde, dann bliebe ich stehen. Dann könnte ich auch direkt aufhören. Das ist quasi mein innerer Antrieb. Tatsächlich provoziere ich gerne. Ich probiere sehr viel aus. Bin mutig. Allerdings muss man mit Visionen auch überzeugen, sonst werden sie niemals Realität. Auch unsere Kundschaft braucht Provokation. Alles andere wäre Standard.

Was macht denn objekt 13 anders?

Unsere Kreativität ist ein wichtiger Punkt. Dabei ist entscheidend, dass man immer wieder Neues entwickelt. Einzigartig ist und Einzigartiges erschafft. Zentral ist aber, den Kunden richtig zu verstehen und auf ihn einzugehen. Wenn er pink liebt, dann wird es pink. Alles was wir in der Innenarchitektur machen, hat ja ein klares Ziel: Es muss hundertprozentig auf die Nutzung abgestimmt sein. Da darf man nicht einfach sein eigenes Ding durchziehen.

Wenn ich nicht mehr provozieren würde, dann bliebe ich stehen.

Und was tun Sie, um Kunden perfekt zu verstehen?

Ich kann sehr gut zuhören und vertiefe mich immer schnell in neue Situationen, Abläufe und räumliche Bedürfnisse. Zudem kann ich in Präsentationen überzeugen und inspirieren. Das ist entscheidend. Ich würde nie ein Konzept im Vorfeld dem Kunden schicken. Man muss es persönlich präsentieren, erklären warum man etwas macht und wieso man diese Materialien verwendet. Sonst fühlt sich der Kunde allein gelassen.

Überzeugen Sie mich – was ist der typische Stil von objekt 13?

Klar und gradlinig. Nicht verschnörkelt. Unsere Kunden wissen, was man von uns bekommt. Weil sie sich im Vorfeld sehr damit auseinandersetzen. Das ist die perfekte Basis für einen inspirativen Prozess. Umso wichtiger ist es, dass wir auch in verschiedenen Medien immer präsent sind. Interessenten müssen erleben, was wir machen.

Inspirationen sind sicher wichtig. Wie viel «Schaffen» steckt aber im Resultat?

Es geht nicht ohne harte Arbeit. Man muss fleissig sein, wenn man Erfolg haben will. Super Ideen muss man sich hart erarbeiten. Ein Konzept entsteht vor allem am Schreibtisch. Nicht nur im Kopf. Am Anfang ist der Grundriss, darauf baue ich auf. Manchmal sind es auch einfach nur Details – zum Beispiel ein neues Material, das man ausprobieren möchte – aus dem ein Konzept geboren wird. Es gibt nicht die eine Idee. Der gesamte Prozess ist entscheidend und sehr komplex.

Kommen wir zum konkreten Auftrag von Volg…

Die Aufgabenstellung wurde ganz klar formuliert: Volg wollte eine neue Richtung einschlagen. Weg von den Einzelbüros, hin zu offenen Spaces. Die Mitarbeitenden motivieren, mehr in verschiedenen Arbeitszonen als am eigenen Schreibtisch zu arbeiten. Zudem brauchte Volg neue Sitzungszimmer. Das Gebäude war alt, im Innern etwas in die Jahre gekommen. Und wenn man für «frisch & fründlich» steht, dann sollte dies auch beim Arbeiten spürbar sein.

Aber was war Ihre Vision?

Transparenz, Offenheit, Durchlässigkeit – eine Balance aus Spannung und Leichtigkeit, Eleganz und Funktionalität. Alles beginnt mit dem Grundriss. Das halte ich für eine grosse Stärke von mir. Ich erkenne schnell die Abläufe in einem Raum. Wie er genutzt wird. Dies bestimmt die Aufteilung. Wenn ich ein Gebäude betrete, achte ich immer zu erst darauf, was mich stört. Was man verbessern könnte. Schlussendlich muss es aber vor allem zum Unternehmen Volg, zu seinem Charakter und Identität passen. Unsere Auftraggeber waren sehr offen. Das ist nicht selbstverständlich.

Es geht nicht ohne harte Arbeit. Man muss fleissig sein, wenn man Erfolg haben will.

Was ist Ihnen hier richtig gut gelungen?

Die Sitzungszimmer mit den runden Verglasungen. Man kann durch mehrere Sitzungszimmer hindurchschauen. Alles ist sehr transparent. Da würde ich auch gerne arbeiten. Toll war die Zusammenarbeit mit Volg. Ich habe Freude, wenn etwas funktioniert und ich mit meinen Ideen begeistern kann. Ich stecke viel Leidenschaft hinein und muss Spass an meiner Arbeit haben, sonst lasse ich es besser sein. Dieses Projekt hat mich schnell fasziniert.

Was müssen generell moderne Büros von heute besser machen?

Eine offene Bürolandschaft kann nur von Vorteil sein. Die Leute müssen sich austauschen können. Ich bin überzeugt, der Output und das Wohlbefinden sind besser, wenn man sich trifft, gemeinsam arbeitet und nicht allein im Büro oder Zuhause sitzt. Privat und beruflich sollen sich vermischen. Zum Positiven.

Zum Schluss etwas Privates. Sie sagen, Reisen gibt Ihnen viel. Was denn?

Freiheit. Ausbrechen, viel sehen und erleben. Vor allem bin ich gerne in Städten unterwegs. Das ist auch wichtig für meinen Job. Man kann nicht immer alles neu erfinden. Reisen ist eine super Inspiration. Man nimmt viel mit, das man aufgreifen kann.

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